Ich möchte nochmal auf die E-fuels eingehen. Es ist tatsächlich so, dass die Regierung die e-fuels aufgrund der einseitigen Ausrichtung zur E-Mobilität nicht beim CO2-Ausstieg berücksichtigt.
Dabei sind die E-fuels nicht neu. Im Grunde ist es ein finnisches Produkt und wird über Rotterdam vertrieben. E-fuels können ohne Umrüstung direkt als Benzin, Diesel oder Gas getankt werden. Die Verbrennung erfolgt CO2-neutral. Es wird nur an CO2 freigesetzt was bei der Herstellung aus der Luft entnommen wurde. D.h. im Klartext: Alle Verbrenner wären sofort sauber. Die Klimaziele von 2040 wären auf einem Schlag erreicht. E-fuel gibt es im Übrigen auch als Heizölvariante.
Soweit die schöne Theorie.
Jedoch sind E-fuels in öffentlichen Räumen als Kraftstoff verboten und werden ähnlich geahndet wie die Dieselfahrer die mit Heizöl im Tank erwischt werden. Warum? Der Kraftstoff ist nicht als Kraftstoff versteuert und damit kommen wir wohl zum wirklichen Grund, warum der Staat sich sehr schwer mit der Einführung tut.
Keine Mineralölsteuer-, Ökosteuer-, und Co2steuer-Einnahmen mehr. Lediglich 19% Mehrwertsteuer wären noch zu erwarten. Wenn man von einem Literpreis von 1,50€ ausgeht (wovon der Steueranteil 1,15€ ausmacht) würde, wenn man 25ct MwSt. davon abrechnet, dem Staat ein Steuerverlust von 0,90€ pro getankten Liter erwarten. Wir unterhalten uns hier über Milliardenverluste.
Mein Vorschlag an die Regierung wäre das Ethanol im E5 und E10 durch e-fuel zu ersetzen. E-fuels sind in jedem Verhältnis mischbar. Sofort hätte man 5 bzw. 10% weniger CO2-Ausstoß bei den Fahrzeugen und die Steuerverluste wären bei Vater Staat sehr gering, da Bioethanol ohnehin steuerbegünstigt ist. Die Subventionen in die E-Mobilität wiegen da viel schwerer.
Die Problematik ist allerdings die derzeitige Verfügbarkeit. Man könnte momentan nicht bedarfsgerecht produzieren, weil man zur Herstellung grünen Strom benötigt. Die Solar-, Windkraft- und Wasserkraftproduktion kann nicht mal den täglichen Bedarf der Haushalte decken. Es müssten Flächen genutzt werden die viel natürlichen Strom generieren könnten. Ich nehme mal als Beispiel die Sahara. Abgesehen davon, dass die politische Lage in Afrika prekär ist ist auch die technische Seite nicht ganz ohne. Sandstürme und hohe Temperaturunterschiede sind schon tricky aber hier baue ich auf den europäischen Erfindergeist und die entsprechenden Lösungen. Will sagen hier sind Politik und Wissenschaft gleichermaßen gefragt.
Als Sofortprogramm hätten wir ja noch unseren Offshore-Windpark in der Nordsee. Seit Jahren zahlen wir in der Stromabrechnung die Offshore-Umlage für einen Strom der ungenutzt in irgendeinem Trafohäuschen in Friesland strandet, weil man bis heute nicht geschafft hat die Trasse in den Süden zu bauen. (Hätte man mal lieber mit dem Strom die Nordsee beheizt – für die erste deutsche Karibikinsel hätte es wohl gereicht…

) Den Strom könnte man z.Bsp. am Standort Bremerhaven für ein E-fuel-Werk nutzen und damit die o.g. E5 oder E10 Beimischung vorantreiben, bis man weitere Möglichkeiten zur Grünstromerzeugung gefunden hat. (Bsp. Südamerikas Hochebenen – politisch stabiler als Afrika und sehr windlastig ) Porsche baut übrigens gerade ein E-fuel-Werk in Patagonien zu Testzwecken
Dies sollen meine Gedanken zum E-fuel gewesen sein und mein Unverständnis darüber, dass von unserer Regierung dieser Lösungsansatz völlig außer Acht gelassen und lieber einseitig in die E-Mobilität investiert wird.
Grüße aus McPom